Hilflos allein im System!
Wir müssen Kunden in der ambulanten Pflege die Versorgung kündigen und stationäre Wohnbereiche schließen! Wie schon in der Überschrift zu lesen, sind alle am Pflegeprozess Beteiligten hilflos. Pflegekräfte, Angehörige, Mitarbeiter*innen, ambulante Patient*innen, Heimbewohner*innen, Hauswirtschaftskund*innen und Tagespflegegäste sind Opfer des seit Jahren völlig überforderten Systems.
Wir müssen Kunden in der ambulanten Pflege die Versorgung kündigen und stationäre Wohnbereiche schließen! Wie schon in der Überschrift zu lesen, sind alle am Pflegeprozess Beteiligten hilflos.
Pflegekräfte, Angehörige, Mitarbeiter*innen, ambulante Patient*innen, Heimbewohner*innen, Hauswirtschaftskund*innen und Tagespflegegäste sind Opfer des seit Jahren völlig überforderten Systems.
Zwei der größten Wohlfahrtsorganisationen der Region Peine, der Arbeiter-Samariter-Bund (vertreten durch die Geschäftsführerin Nela Bode-Beck, Andreas Clark und Thorsten Mohr) und das Deutsche Rote Kreuz (vertreten durch die Einrichtungsleiterin Christina Brandes und dem Vorstand Ralf Niederreiter), reagieren auf dieses Problem mit großer Sorge, denn beide wissen genau, dass den gekündigten, ambulanten Kunden auch kein anderer Pflegedienst helfen kann.
Ebenso verhält es sich im stationären Bereich der Pflegeheime. Christina Brandes sagte dazu: „Wir mussten bereits einen Wohnbereich wegen Personalmangel schließen, da auch hier schlicht und einfach keine Pflegekräfte mehr zur Verfügung standen.“
Beide Organisationen werden gezwungen, hilflose- und pflegebedürftige Menschen unversorgt zu lassen. „Wir wollen dies nicht länger hinnehmen! Es sind Menschen, die jede Art der Pflege und Hilfe verdient haben,“ betont Bode-Beck. Es sind unsere Großeltern, Eltern, Partner oder Kinder. Jeden kann es von heute auf morgen treffen. Durch einen Unfall, eine Erkrankung oder ähnliches benötigen wir schnell eine pflegerische Versorgung, die nicht mehr geleistet werden kann. Pflegenotstand und Fachkräftemangel heißt nicht, dass die noch verbliebenen Kräfte "einfach ein bisschen mehr arbeiten" müssen, sondern dass Hilfebedürftige ohne Unterstützung allein zurückgelassen werden. „Die Situation ist für uns alle unerträglich“, ergänzt Brandes.
Was passiert mit den Menschen, die weder ambulant noch stationär aufgenommen werden können? Wer gibt ihnen die tägliche Bedarfsmedikation? Wer hilft ihnen bei der täglichen Hygiene? Wer kümmert sich dann um das Wundmanagement dieser Menschen? Wer wird ihnen die Hilfestellung beim An- und Ausziehen geben?
Nela Bode-Beck berichtet von Gesprächen mit Pflegekräften, die immer wieder mitteilen, dass das gestiegene Gehalt nur ein kleiner Baustein für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist. Viele Pflegekräfte überlegen, die Pflegebranche zu verlassen, oder haben dies bereits getan.
Wichtige Themen wie Personalschlüssel, Arbeitszeitmodelle, Steuervergünstigungen, Fachkraftquote, gesellschaftliche Anerkennung und Perspektiven im Alter (wie zum Beispiel ein früherer Renteneintritt), sind bis heute weitgehend politisch unbeantwortet geblieben. „Wir arbeiten daran!“, reicht uns nicht mehr. Wir brauchen Hilfe!
Wann wird gehandelt? Liebe Politiker*innen: Sprecht mit uns an der Basis, wir haben tolle Ideen, wie die Pflegebranche zum Beispiel durch die Bearbeitung oben genannter Themen wieder attraktiver gestaltet werden kann.
Pflege muss als das gesehen werden, was es ist: Eine hochqualifizierte und anspruchsvolle Arbeit von Menschen an Menschen!
Liebe Kolleginnen und Kollegen: “Ihr leistet täglich schier unglaubliches und wir werden uns weiter für euch einsetzen!“, unterstreichen Brandes und Bode-Beck.
Auf dem Bild v.l.n.r. Andreas Clark, Nela Bode-Beck, Christina Brandes, Thorsten Mohr