Was mach ich nach dem Abitur?
Heute als Interviewpartnerin: Frau Marisa Ernst, Pflegedienstleitung des Arbeiter-Samariter-Bund Kreisverband Peine, Tagespflege in Vechelde.
Heute als Interviewpartnerin: Frau Marisa Ernst, Pflegedienstleitung des Arbeiter-Samariter-Bund Kreisverband Peine, Tagespflege in Vechelde.
Hallo Marisa! Vielen Dank, dass Du uns als Interviewpartnerin zum Thema „Was mache ich nach dem Abitur“ zur Seite stehst.
Stell Dich doch einmal unseren Lesern vor:
Hallo, ich bin Marisa, 30 Jahre alt, habe einen kleinen Mops namens Lui und komme ursprünglich aus Klein Ilsede. Mittlerweile wohne ich in Vechelde und arbeite auch hier. Ich bin seit 2009 beim ASB beschäftigt und mir bereitet die Arbeit hier nach wie vor große Freude.
Du hast im Jahr 2009 dein Abitur gemacht. Was war deine Intention zum ASB Peine zu kommen und „PDL“ zu werden?
Das waren viele Zufälle. Ich hatte damals mein Abitur geschafft und wusste trotz vieler Praktika (in der Apotheke, bei der Polizei, in verschiedenen großen Hotels) nicht, welchen Weg ich beruflich einschlagen möchte. Einfach irgendein Studium anzufangen kam für mich nicht in Frage. Ich habe zu dieser Zeit mit meinem Opa in einer Art WG gelebt. Er hatte damals mit über 90 Jahren einen bestimmten Bedarf an Pflege und meine Eltern suchten eine Entlastung für sich. Ein Platz in der vollstationären Pflege kam aber nicht in Frage.
Mein Opa hatte damals eine Pflegestufe (heute Pflegegrad) und meine Eltern sind über Mundpropaganda auf die neu eröffnete Tagespflege vom ASB Peine aufmerksam geworden. Mein Opa wurde dort also der dritte Tagesgast und ich kam mit dem Fahrer vom ASB bei einer Abholung meines Opas ins Gespräch und fragte ihn, was eine Tagespflege überhaupt ist und welche Tätigkeiten und Aufgaben dort anfallen. Dieser sagte, ich könne mich ja mal bei der Pflegedienstleitung melden und vielleicht wäre ein Schnuppertag möglich. Es gefiel mir auf Anhieb.
Und so kam es, dass ich kurze Zeit später als FSJlerin in der Tagespflege Peine eingestellt wurde. Dort habe ich die Arbeit mit Senioren kennen und lieben gelernt.
Du bist jetzt selbst Pflegedienstleitung, dies war natürlich nicht immer so. Wie wichtig war Dir die Karriereleiter in der „Pflege“?
Es war mir schon immer sehr wichtig, dass ich mich eines Tages selbst mit einbringen kann. Die Pflege ist ein Beruf, der so viel Wendigkeit fordert und gleichzeitig viel zu lang in relativ starren Hierarchien verweilt ist. Die MitarbeiterInnen brauchen Leitungs- und Führungskräfte, die ihnen und ihrem Beruf mit Wertschätzung entgegentreten und das Berufsfeld gleichzeitig wendiger und flexibler gestalten.
Was liebst Du an Deinem Job und was „geht gar nicht“?
Mein Job ist eine Leidenschaft. Ich denke, diese Leidenschaft trägt man in sich oder nicht. Dies gilt es zu entdecken. Es spielt sich sehr viel auf empathischer Ebene ab; sei es zwischen den Mitarbeitern, mit den Tagesgästen oder deren Angehörigen.
Ich mag diese Individualität, individuellen Ansprüche und die teilweise sehr anspruchsvollen zwischenmenschlichen Situationen, die es sachlich und objektiv zu klären gilt. Kein Tag gleicht dem anderen. Das macht diesen Beruf so besonders. Ja und was geht gar nicht? Ich finde, das Berufsfeld sollte aus den hierarchischen Strukturen herauskommen, noch mehr an Innovationskraft, Flexibilität und Leichtigkeit erfahren und die Vielfältigkeit der Charaktere mehr als Joker nutzen.
Etwas Anderes: Was hast du mit deinem ersten Ausbildungsgehalt gemacht?
Ich habe es für mein erstes eigenes Auto gespart.
Vielen Dank für den kurzen Einblick. Die letzten Worte gehören dir.
Ich bedanke mich, dass ich den Lesern einen kleinen Einblick geben konnte. Ich finde bei dem ganzen Geschriebenen ist eines noch ganz wichtig zu sagen: Bei meiner Arbeit steht das Wohl und die Akzeptanz der Individualität der Pflegebedürftigen/ Senioren im absoluten Vordergrund und dies wünsche ich mir für alle Einrichtungen, sei es stationär, ambulant oder wie in unserem Fall: teilstationär. Denn: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“.